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Verdrängen und Verständnis

Aktualisiert: 14. Nov. 2022

Wisst ihr, was ich nicht verstehe? Wieso kann man Freunden immer Ratschläge und Tipps geben, wenn es ihnen schlecht geht, aber wenn man selber wieder im Tief ist, dann weiß man nicht weiter? So geht es mir zumindest. Meinen Freunden sage ich immer, dass sie mit jemanden reden sollen und egal, wie unwichtig ihnen der Gedanke erscheint, sie sollen ihn mit jemanden teilen und nicht einfach unterdrücken oder für nicht wichtig abstempeln. Bei mir ist das aber das totale Gegenteil. Ich öffne mich vielleicht jemanden, aber verdränge all die Gedanken in meinem Kopf. Meine Therapeutin meinte, dass ich meine Gefühle und Gedanken aufschreiben soll, aber manchmal weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Deswegen gehe ich auch so gerne trainieren, denke ich. Im Fitnessstudio muss ich nämlich nicht versuchen, meine Gedanken zu sammeln und zu ordnen. Das Einzige, woran ich denke, sind die Wiederholungen und das Gewicht, was ich als nächstes drücke (hehehe).


Eine Depression kommt selten allein, sondern oftmals mit Ängsten begleitet. Antidepressiva alleine hilft auch nicht, sondern auch meist nur mit Therapie. Und manchmal hilft Therapie nur mit Antidepressiva. Auch, wenn viele nichts von Tabletten halten, was ich bei Schmerztabletten, Pille etc. sehr gut verstehen kann, aber über Antidepressiva müsst ihr versuchen, anders zu denken. Klar, soll es keine Lösung auf Dauer sein und es ist total toll, wenn ein Mensch sie irgendwann wieder absetzen und ohne leben kann. Wenn es aber Menschen damit besser geht, dann freut euch für sie. Mein ehemaliger Chef (den ich bereits 4 Jahre kannte und mit dem ich eigentlich echt dicke war) meinte damals, als ich ihm mitteilte, dass ich Antidepressiva nehme: "Na hoffentlich wirst du nicht noch Drogenabhängig". Vielleicht sollte das ein Witz sein, aber für mich war es keiner. Solch negative Aussagen bleiben für immer im Kopf, also überlegt euch bitte genau, was ihr sagt, wenn sich eine Person mit Depression euch gegenüber öffnet!! Wenn ihr nicht wisst, was zu tun ist oder was ihr sagen/schreiben sollt, dann könnt ihr gerne mich fragen. Es ist vollkommen ok, nicht zu wissen, was man sagen/schreiben soll, ich weiß es ja auch nicht immer. Versucht die Person aber nicht zu einem Spaziergang zu überreden. Das raubt uns depressiven eher Kraft, als uns den Kopf frei zu machen. Zeigt, dass ihr da seid, übertreibt es aber nicht mit der Fürsorge. Fragt auch nicht immer, wie es der Person geht... Ich, zum Beispiel, hasse diese Frage. Fragt lieber, ob heute ein guter oder schlechter Tag ist. Gerade jetzt, wo die dunkle Jahreszeit wieder losgeht, müssen wir füreinander da sein und aufeinander acht geben.



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